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von Manuel Glüheisen


Entfernte Klänge
in der Stille des Lärms
Greifbare Lichter
am sternenlosen Himmel

Ein Schatten meiner Seele singt ein stummes Klagelied,
dass in der linearen Disharmonie
verklingt
und droht für immer
verloren zu sein.

Ich japse nach des Engels Atem
und erwache mit des Erzengels wohltriefendem Hauch.

Ich hoffe auf die wohltuende Stimme
eines rettenden Freundes.
Spüre nur den verräterischen Duft
einer unwirklichen Stille,
die die wirkliche Ruhe
respektlos
erstickt.

Keine Illusion
im wändelosen Raum
keine Furcht
auf der aussichtslosen Bergspitze
Keine Tiefe
im Abgrund.

Nur der unverfälschte siebte,
doch droht ein verschwommener Schatten
mit Erinnerung an die ungesetzmäßige
Natur der Zeit


Anmerkung des Autors


Wenn die fehlende Inspiration zur Inspiration wird. Dieses Gedicht entstand aus dem Wunsch heraus nach langer Zeit der fehlenden Muße wieder ein paar ewige Worte auf das vergängliche Papier zu bringen. Schnell formten sich die Begriffe, die sich aneinander reihten zu einem Bild meiner Seele und der Darstellung des aktuellen Stadiums meiner menschlichen Entwicklung. Ganz nebenbei gibt mir das Gedicht auch die Antwort auf die Frage, warum es solange her war seit der letzten Poesie. Meine verwirrte Gefühlswelt, die angefüllt war mit der unstillbaren Trauer um einen verlorenen Freundes (mit dem die Beziehung auseinander ging), dem kurzfristigem Streit und Auseinanderleben mit meinem liebsten Freund und dem Blicken in die Zukunft, die mir sowohl emotional als auch karrieremäßig ungewiss war. Einen Wendepunkt, den ich nun überstanden habe. Die Illusionen der „zweiten“ Jugend auch verloren und der klare Blick in die vor mir stehende Zukunft. Und doch muss ich bemerken: Vieles wird nie wieder so sein, wie es vorher war. Und es bleibt auch keinen Moment, indem es angemessen wäre zu trauern, denn so desillusioniert beginnt diese „dritte“ Jugend oder diese „erste“ Zukunft: ein überraschendes Intermezzo der klaren Undeutlichkeit ...ein fremder Freund